Ein Knoten „Gegen das Vergessen“

 

Mein Objekt, ein Knoten in Form einer Kugel mit einem Durchmesser von ca. 50 Zentimetern, bestehend aus unterschiedlichen Materialien wie Stoffschläuchen, Papierdraht, Luftpolsterfolie, Fugenfüllprofil, Draht, Papier, Nylonfäden und weißen Stofftaschentüchern symbolisiert das globale Verwoben sein der Menschen untereinander, ihrer Beziehungen jeglicher Art zur Natur und sämtlichen Lebewesen und steht stellvertretend für alle gelösten und ungelösten Konflikte und den damit verbundenen Energien, die uns permanent beeinflussen . . .

Durch die Globalisierung wird uns dieses Verwoben sein zunehmend bewusster. Unsere Handlungen in gesellschaft-licher, sozialer, politischer und ethischer Hinsicht zeigen immer schneller und deutlicher ihre weitreichende Wirkung auch auf globaler Ebene: was du und ich, Alt und Jung, Musiker, Wissenschaftler, Politiker, Künstler, Schauspieler - egal, ob im Kleinen oder auf der großen Weltbühne - in Gang setzen oder anstoßen, betrifft früher oder später alles und jeden von uns - auf ganz unterschiedliche Weise.

Jeder Streit, jeder Krieg, jede Bedrohung und jede Rück-sichtslosigkeit, zunehmende Verrohung und die syste-matische Ausbeutung und fortschreitende Zerstörung unse-res Planeten, glücklicherweise aber auch alles Positive, das wir dem entgegensetzen - nichts bleibt in diesem Verwoben sein ohne kollektive Wirkung. Doch leider verlieren wir das Bewusstsein dafür immer wieder aus den Augen, bisweilen scheinen wir es ganz und gar zu vergessen . . .

 

 

Bei diesem Gedanken erinnerte ich mich plötzlich an einen alten und einfachen, liebenswerten Brauch aus meiner Kindheit - „gegen das Vergessen“.

Jeder, egal ob Mann oder Frau, trug damals ein Stofftaschentuch bei sich. Wollte man auf keinen Fall etwas sehr Wichtiges vergessen, machte man sich einen Knoten in sein Taschentuch. Bei jedem Berühren erinnerte er wieder an das, was unter keinen Umständen vergessen werden durfte - diesen einen, sehr wichtigen Auftrag . . .